Nachruf auf Prof. Dagmar Schipanski
Am 7.9.2022 starb nach kurzer schwerer Krankheit unsere Schirmherrin, Prof. Dr.-Ing. habil. Dr. h.c. Dagmar Schipanski. Als habilitierte Physikerin für Festkörperelektronik erhielt sie die Professur an der Universität Ilmenau erst nach der Wende – bis dahin war ihr diese vorenthalten worden, weil sie kein Mitglied der SED war. Dazu bedurfte es in der DDR Mut. Mit der gewonnenen Freiheit machte sie sich in den 90er Jahren auf, an der Gestaltung des wiedervereinigten Landes mitzuwirken. Zunächst im Wissenschaftsrat, dessen Vorsitzende sie als erste Frau wurde, dann im Land Thüringen als Wissenschaftsministerin und später als Landtagspräsidentin. Weithin bekannt wurde sie, als sie sich 1999 zur Bundespräsidenten-Wahl stellte. Ernsthaftigkeit und Aufrichtigkeit zeichneten sie aus und der Wille, Zusammenhänge selbstständig zu ergründen – ohne dabei im Mainstream zu schwimmen. Letzteres war auch ihre Motivation, der Homöopathie-Stiftung als Schirmherrin zur Seite zu stehen. Was in den Jahrhunderten zuvor als hilfreich erkannt worden war, musste aus ihrer Sicht im Jahrhundert der Naturwissenschaften nicht falsch sein. Damit verband sie allerdings die Forderung, die Zusammenhänge, die der Homöopathie zugrunde liegen, wissenschaftlich zu erforschen.
Dr. med. Gisela Gieselmann, 2. Vorsitzende der Homöopathie-Stiftung