„Die Forschung muss auch aufgrund der Homöopathie Debatte ein wichtiges Thema für uns sein“
Interview mit PD Dr. med. Dr. rer. nat. Diana Steinmann, Hannover, Mitorganisatorin des diesjährigen Kongresses ICE 19 von WissHom, der Wissenschaftlichen Gesellschaft für Homöopathie. Diana Steinmann arbeitet an der Medizinischen Hochschule Hannover als Strahlentherapeutin in der Onkologie, unter anderem auch unter Nutzung der Homöopathie.
Warum beschäftigt sich der Kongress mit dem Thema Homöopathische Forschung – Was nützt sie Mensch und Tier?
Das Thema Forschung ist gerade in der jetzigen Situation, in der die Homöopathie so intensiv in der Öffentlichkeit diskutiert wird, sehr wichtig. Wir müssen sehen, dass uns nicht alle Errungenschaften abhandenkommen. Ich habe aber auch aufgrund meiner Leitlinien-Arbeit gesehen, wie wichtig das Thema Homöopathie-Forschung ist. Ich verstehe den ICE als einen Kongress, der sich vor allem mit Themen aus der Homöopathie-Forschung beschäftigen sollte.
Was nimmt denn ein Praktiker von einem Forschungskongress mit?
Er bekommt einen Einblick in die Wichtigkeit der Forschung und wir haben auch hier auf dem Kongress immer wieder das Thema, wie die Forschung aus der Praxis unterstützt werden kann. Etwa in der Versorgungsforschung oder in den pragmatisch-kontrollierten Studien, hier können Praktiker teilnehmen. Aber erst einmal ist es wichtig, dass jeder gut informiert ist.
Sie haben das Thema Leitlinien-Arbeit angesprochen. In welcher Kommission arbeiten Sie mit?
Ich bin ja Strahlentherapeutin und Onkologin und mir liegt die Komplementärmedizin, und die Homöopathie gehört dazu, in diesem Gebiet sehr am Herzen. Wir erarbeiten eine neue Leitlinie, in der es auch um komplementäre Maßnahmen in der Onkologie geht: Homöopathie, Vitamine, Mistel, Akupunktur – alles, was in der Onkologie als komplementäre Maßnahmen Sinn machen kann.
Wann wird sie veröffentlicht?
Wahrscheinlich Ende 2020, es kann aber auch 2021 werden.
Spielt Prof. Jutta Hübner vom Homöopathie-skeptischen Münsteraner Kreis eine Rolle in der Kommission?
Sie ist die Koordinatorin der Leitlinie.
Sie arbeiten in der Universitätsklinik Hannover und setzen dort in der Onkologie auch Homöopathie ein. Fließen Ihre praktischen Erfahrungen in diese Leitlinie mit ein?
Ich glaube, da bin ich eine der wenigen in dieser Leitlinienkommission, die auf beiden Seiten aktiv ist: Ich arbeite halbtags zum Thema Naturheilkunde, die Homöopathie eingeschlossen, und halbtags in der konventionellen Onkologie. Die meisten Mitarbeiten in der Kommission sind, soweit ich das beurteilen kann, entweder Vollzeit Onkologen oder Vollzeit Naturheilkundler.